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Neben dem umfangreichen Angebot englisch-sprachiger Literatur aus dem anglo-amerikanischen Raum für das deutsche Bildungsbürgertum und andere interessierte Kreise, gab es in den 1930er Jahren auch diverse englisch-sprachige Schullektüren für den Englischuntericht an deutschen Gymnasien. Das breitgefächerte Angebot der damaligen Zeit lässt sich exemplarisch anhand eines Werkes dokumentieren, das neben Erich Maria Remarques Meisterwerk "Im Westen nichts Neues" a. d. Jahre 1928 zu den Klassikern der Anti-Kriegs-Literatur gehört. Die Rede ist von R. C. Sherriffs Drama "Journey's End", das zeitgleich 1928 erschien, und dem infolge seines überwältigen Bühnenerfolgs zwei Jahre später ein gleichnamiger Roman folgte, der in Deutschland 1930 von Tauchnitz verlegt wurde.


In Folge erschienen zwei Schulausgaben, die sowohl das Bühnenstück (Wester-mann Verlag 1936), als auch den Roman (Weidmannsche Verlagsbuchhandlung 1940, gekürtzte Ausgabe, Kapitel 17ff) zum Inhalt hatten (Für zusätzliche Information bitte die beiden PNGs anklicken). Bei Tauchnitz gab's noch eine sogenannte Students' Series, selbstredend mit korrektem Apostroph geschrieben.

Nach dem Krieg, und also nach der "feindlichen Übernahme" des Hamburger Verlags durch britische Verleger, erschien 1947 der Roman dann auch bei der Albatross LTD, London. Hallelujah.

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Apropos: 1929 (1930) erschien im Drei Masken Verlag, München, die deutsche Übersetzung des Bühnenstücks (des Romans) mit dem unglücklich gewählten Titel "Die andere Seite". Unglücklich deshalb, weil literarisch bewanderten Zeitgenossen natürlich sofort der 1909 erschienene, gleichnamige phantastische Roman Alfred Kubins einfällt, der zur damaligen Zeit allerdings eher weniger bekannt gewesen sein dürfte. Zwei Jahre später, und ein Jahr nach der US-amerikanischen Verfilmung (Journey's End, 1930, Regie: James Whale, Hauptdarsteller: Colin Clive), erfolgte 1931 auch eine deutsche Verfilmung mit gleichnamigem Titel (Die andere Seite, 1931, Regie: Heinz Paul, Hauptdarsteller: Conrad Veidt). Neben E. M. Remarques Antikriegs-Klassiker "Im Westen nichts Neues", stießen auch diese beiden Verfilmungen des Bühnenstücks R. C. Sherriffs bei den Nationalsozialisten im dritten Reich auf wenig Verständnis ... to say the least.